Ein Konzert für 100.000 Patienten
Es waren mehr als 200 Besucherinnen und Besucher, die dem Konzert von Farid Ziayee (Piano) und George Pavel (Saxophon) lauschten. Sie waren am Sonntag (10.11.2019) der Einladung der Afghanischen Kinderhilfe Deutschland e.V. zum Benefizkonzert in der Clara-Schumann-Musikschule in Düsseldorf gefolgt. Die Idee hinter dem Konzert: Spenden zu sammeln für die Projekte des Vereins im Großraum Kabul.
Und dort sind es tatsächlich knapp 100.000 Patienten, die jedes Jahr in den beiden Polikliniken des Vereins versorgt werden. Außerdem können jährlich 280 junge Mädchen in Sticken, Nähen, Englisch oder Computernutzung unterrichtet werden.
Das Konzert nahm alle Gäste mit in das Land, das diese Spenden braucht, um gerade den Jüngsten zu helfen. Die beiden Musiker verstanden es, traditionelle afghanische Lieder mit ihren Geschichten zu verwandeln: Es wurden swingende, poppige oder lateinamerikanisch anmutende Improvisationen, die von der bewegten afghanischen Landschaft, dem nächtlichen Sternenhimmel oder dem ewigen Thema, der Liebe, erzählten. In Musik verwandelt wurde zum Beispiel die Geschichte des verliebten Mädchens, das einen Buzkashi-Jungen – einen Reitsport-Star – anhimmelt: Das Piano interpretierte seine sprudelnde, warme Begeisterung, das Saxophon gab ihrer Schwärmerei einen voluminösen Nachdruck. Jedes einzelne Stück war eine ganz eigene Bearbeitung des Originalliedes, jedes Lied erzählte ein Stückchen mehr von Afghanistan.
Die afghanischen Speisen, die nach dem Konzert gereicht wurden, brachten den Menschen dieses ferne Land zusätzlich näher. Die Spendenbilanz des Abend fiel daher sehr erfreulich aus: Gut 3.300 Euro, die sowohl den beiden Kliniken als auch der Schule zugute kommen werden. Zwei Versorgungsangebote für einen sehr großen Einzugsbereich und insbesondere für junge Menschen: 95 % der Patienten, die die Kliniken aufsuchen, sind Kinder und Frauen. Die Mädchen, die in der Schule zur Näherin ausgebildet werden, erhalten zum Abschluss der Ausbildung eine Nähmaschine. Damit sind sie in der Lage, eine siebenköpfige Familie zu ernähren! In einem kleinen Film bedankten sich Schülerinnen auf Englisch bei den deutschen Spendern – das Englisch, das sie in der Schule gelernt hatten!
Die Situation in den Kliniken hat sich im letzten Jahr noch einmal verbessert. Die Gynäkologie ist jetzt auch auf einen Nachtbetrieb eingestellt, für eine der Kliniken gibt es jetzt endlich 24 Stunden am Tag Strom, und nicht zuletzt sind fünf Ärzte für ihre Verdienste ausgezeichnet worden – für die Versorgung von knapp 100.000 Patienten, für die der Verein jährlich 100.000 Euro braucht …